Der Berufsverband der Deutschen Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie vertritt ein Leitbild des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie, das sich für die Gesamtheit psychischer und psychosomatischer Störungen verantwortlich sieht. Der psychisch kranke Mensch steht dabei mit der Entstehungsgeschichte seiner Erkrankung und seiner Person im Mittelpunkt. Die gleiche Fürsorge und Behandlungsauffassung wie bei somatisch Erkrankten ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
Dem liegt ein Selbstverständnis zu Grunde, das die Trennung rein somatischer von rein psychogenen Ursachen psychischer und psychosomatischer Störungen verläßt zugunsten eines wissenschaftlich begründeten, multifaktoriellen Konzeptes.
Die Grundhaltung wertschätzt einerseits die Erkenntnisse der biologischen Psychiatrie und Sozialpsychiatrie, integriert andererseits die evidenzbasierten Konzepte der Verhaltenstherapie, der analytischen/tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sowie der störungsspezifischen Psychotherapie. Hierbei beansprucht der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie für sich ein Krankheitsverständnis und eine therapeutische Haltung, die sich schulenübergreifend versteht. Dies bedeutet einerseits die Forderung nach konsequenter effizienter Psychopharmakotherapie, wo nötig, andererseits der Differentialindikation richtlinienpsychotherapeutischer, störungsspezifischer und edukativer Psychotherapie und gegebenenfalls weiterer unterstützender Maßnahmen.