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Auszug aus einem Interview, das Stressexpertin Dr. med. Dipl.-Psych. Rita R. Trettin mit der „MediVitalis“ (Ausgabe 06/2013) zum Thema „Gesund im Job“ führte. 

 

Warum wird betriebliches Gesundheitsmanagement heutzutage immer wichtiger?

Dr. med. Dipl.-Psych. Rita R. Trettin:

Modernste Technologie und eine gute Finanzausstattung alleine sichern heute noch keinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Im globalen Wettbewerb sind Mitarbeiter die wichtigste Unternehmensressource – erst recht in Krisenzeiten. Der Erhalt und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten sind daher Voraussetzung für Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Denn nur wer qualifiziert und motiviert ist, kann überhaupt leistungsfähig sein. Die Gesundheit der Mitarbeiter wird so zu einem unmittelbaren Erfolgsfaktor für Unternehmen. Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen erkennen mittlerweile die Notwendigkeit und insbesondere die bislang ungenutzten Potentiale, sie benötigen aber Unterstützung bei der Implementierung eines ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat Arbeitgeber und Gewerkschaften aufgerufen, gemeinsam gegen Stress am Arbeitsplatz zu kämpfen. "Es besteht Handlungsbedarf in unseren Betrieben", sagte sie bei einer Tagung mit Vertretern beider Seiten zu „Psychostress im Job“. Viel zu wenig Betriebe machten sich Gedanken darüber, wie sie ihre Belegschaft vor Stress und Burnout schützen könnten.

Die Zahlen sprächen eine deutliche Sprache, betonte die CDU-Politikerin. Die Arbeitsunfähigkeitstage wegen psychischer Erkrankungen seien in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 80 Prozent gestiegen. Das bedeute für die Betriebe Produktionsausfälle von sechs Milliarden Euro. Von der Leyen hob hervor, schon heute seien die Arbeitgeber zur Prävention gesetzlich verpflichtet. Der psychische Arbeitsschutz gehöre inzwischen ebenfalls dazu.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat den "Stressreport Deutschland 2012" veröffentlicht. Demnach ist knapp die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland überzeugt, dass der Stress im Arbeitsalltag in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. Rund jeder zweite Arbeitnehmer arbeitet nach eigenen Angaben unter starkem Termin- und Leistungsdruck.

Für die Studie wurden 17.562 Arbeitnehmer zu psychischen Anforderungen, Belastungen und Stressfolgen ihres Arbeitsalltags befragt. Knapp 60 Prozent der Befragten gaben demnach an, verschiedene Aufgaben gleichzeitig betreuen zu müssen, fast jeder Zweite (44 Prozent) wird bei der Arbeit durch Störungen wie Telefonate und Emails unterbrochen. Weil für 47 Prozent der Beschäftigten Ruhepausen nicht in den Arbeitsablauf passen oder sie nach eigenem Bekunden zu viel Arbeit haben, lässt jeder Vierte (26 Prozent) die Pause ausfallen.

Diese kleine Auswahl an Zahlen zeigt, daß es immer wichtiger wird, Mitarbeitern Möglichkeiten zu bieten, mit den erhöhten Anforderungen besser umzugehen und die Arbeitsfreude zu erhalten.

 

Wie bringen Sie systematisches Gesundheitsmanagement in die Unternehmen?

Dr. med. Dipl-Psych. Rita R. Trettin:

Indem ich an Unternehmen herantrete, ihnen mein Konzept vorstelle und individuell auf die vorgetragenen Bedürfnisse eingehe. Ich verschaffe mir einen Überblick über das Unternehmen und versuche Angebote zu etablieren, z.B. Stressbewältigungsworkshops, die mit großem Interesse wahrgenommen werde. Gemeinsam mit meinem Team sind wir mit meinem Unternehmen auf Messen und Ausstellungen zu sehen, z.B. auf dem Gesundheitstag der Hamburger Wirtschaft oder auch auf Veranstaltungen, die vom Betriebssportverband ausgerichtet werden. Darüber ist die Kommunikation sehr schnell möglich. In besonderem Maße nutze ich auch die Medien und das Internet, in dem ich meine Philosophie und meine Angebote präsentiere.

 

 

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